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Honig – mehr als eine Süßspeise?

Honig – mehr als eine Süßspeise?

Sei es als süßer Brotaufstrich oder als letzter Schliff für ein warmes Hauptgericht – Honig ist weltweit ein beliebtes Lebensmittel. Dabei war jedoch schon den Urvölkern vor Jahrtausenden bekannt, dass Honig auch eine wohltuende Wirkung bei vielen Beschwerden haben kann. Das scheint auch wenig verwunderlich, schließlich wollen auch die Bienenvölker für ihren Nachwuchs nur das beste – und bevorzugen wahrscheinlich Nektar von Pollen und Blüten mit hohem Mineralien- und Nährstoffgehalt. Hat Honig für den menschlichen Verzehr also mehr als nur seinen süßen Geschmack zu bieten?

Die Inhaltstoffe von Honig

Noch heute nehmen viele Naturvölker die potenziellen Gefahren auf sich und sammeln den Honig von Wildbienen. Dass diese Mühe sich zumindest in ernährungsphysiologischer Hinsicht lohnt, zeigt ein Blick auf die Nährstoffzusammensetzung: Honig enthält im Durchschnitt 70 bis 85 Gramm Kohlenhydrate in Form von leicht verdaulichem Zucker. In der Vergangenheit wurde Honig daher vor allem als Kranken- und Aufbaukost, aber auch als schneller Energielieferant für Höchstleistungen geschätzt. Zudem enthält Honig nahezu kein Fett, stattdessen finden sich in der köstlichen Substanz sehr viele wichtige Mineralien und Vitamine wie Calcium, Magnesium und Vitamin B6. Für eine gewisse verdauungsfördernde Wirkung könnten zudem verschiedene enthaltene Enzyme wie Amylase und Sacharase sprechen. Doch könnte Honig vielleicht sogar weitere Vorteile in der Ernährung bringen?

Die Eigenschaften spezieller Sorten

Honigsorten gibt es natürlich ebenso viele wie Erdteile und Bienenvölker. Einige Honigsorten unterscheiden sich dabei stark in der Zusammensetzung und verfügen über teilweise hohe Anteile an bestimmen Inhaltsstoffen. So haben zum Beispiel einzelne Honigsorten aus dem Iran bis zu hundertfach höhere Anteile von Vitamin C gegenüber heimischen Sorten. Auch einige australische Sorten wie der Jellybush-Honig haben laut Honig-Analysen spezielle Inhaltsstoffe: Der von einer Teebaumart gewonnene Honig scheint verschiedene Antioxidantien und vor allem Antibiotika-ähnliche Wirkstoffe zu haben. Klinische Studien stehen hier zwar noch aus, in Zukunft könnte diese Honigart jedoch einen wertvollen Beitrag etwa bei der Wundversorgung leisten.

Manuka-Honig

Ein weiteres bekanntes Beispiel für ist der Manuka-Honig: Dieser Sorte werden ebenfalls einige heilsame Wirkungen nachgesagt. Die Ureinwohner Neuseelands schätzen diese Honigart bereits seit dem Altertum für seine wohltuenden Eigenschaften und haben ihn soweit bekannt auch bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt. In der Tat scheint es einige wissenschaftliche Hinweise darauf zu geben, dass Manuka-Honig hohe Mengen an Methylglyoxal enthält. Dieser Stoff hat eine zytotoxische Wirkung und wird daher vom Körper bevorzugt abgebaut – gegen fremde Bakterien und Mikroorganismen kann der Stoff jedoch unter Umständen eine Hilfe sein, ähnlich wie dies bei frühen Antibiotika der Fall gewesen ist. Zwar hat die Wissenschaft bislang noch keinen eindeutigen Nachweis für eine Wirksamkeit erbracht, scheinbar können jedoch verschiedene Bakterien zumindest in der Petrischale mit Methylglyoxal aus Manuka-Honig erfolgreich bekämpft werden. Wer daher die Eigenschaften von Manuka-Honig einmal ausprobieren möchte, kann diesen heute bereits bei Fachhändlern wie Manuka Health. Hier sollte man nach Möglichkeit auf eine hohe Konzentration von Methylglyoxal (abgekürzt auch MGO) achten: Auch heimische Honigsorten enthalten diesen Stoff, jedoch gegenüber echtem Manuka-Honig in bis zu 100-fach niedrigerer Konzentration.

Honig als Hustenstiller

Viele werden zudem den Einsatz von Honig als Hausmittel gegen Husten kennen. Tatsächlich scheint es auch hier einige Hinweise zu geben, dass Honig bei Husten hilfreich sein kann. Woher genau die wohltuende Wirkung bei erkältungsbedingtem Husten stammen könnte, ist jedoch bislang unbekannt. Jedoch ergab eine Metastudie, dass es offenbar vor allem bei Kindern über einem Jahr eine messbare hustenstillende Wirkung gab – größere klinische Studien stehen jedoch noch aus. Da Honig jedoch schon von alters her als beliebtes Hausmittel gegen Erkältungen eingesetzt wird, sollte hier einer gelegentlichen Anwendung nichts im Wege stehen – zumal gerade bei kratzendem Hals eine Portion guten Honigs besonders wohltut.

 

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