Entwicklung der Honigbienen – vom Ei zur Biene
I. Ei
Das Bienenei entstammt dem paarigen Ovar (Eierstock) der Königin. Die Eier entstehen in den Ovariolen (Eierschläuchen, von denen 140 bis 180 in jeder der beiden Eierstockhälften enthalten sind. Jeder Eischlauch beginnt als haarfeiner Faden, das sich ausweitet und im folgenden Abschnitt lebhafte Zellteilungsvorgänge erkennen läßt. Nährzellen versorgen die Eizellen mit Fett, Eiweiß, Kohlenhydraten. Im weiteren Verlauf des Eischlauches gewinnen die Eizellen an Größe, bis sie zuletzt das ganze Ende des Eischlauches ausfüllen. Im letzten Stadium bildet sich um das Ei eine Membran, die Eihaut aus, jedoch bleibt an einem Ende ein winziger Bereich offen, durch den ein oder mehrere Samenfäden eindringen können. Dies geschieht während des Vorbeigleitens am Receptaculum semini (Samenbehälter) – Samenfäden und Ei verschmelzen miteinander. Nun beginnt sich der Kern zu teilen. Es folgt die Eiablage in ein leeres Wabenkästchen, wo das Ei senkrecht am Boden anklebt. Dieses stiftförmige Gebilde (Länge: 1,3-1,8 mm, Gewicht: 0,3 mg) neigt sich im Laufe von drei Tagen, bis es schließlich am Boden liegt. Inzwischen haben etliche Kernteilungen im Ei stattgefunden sowie eine Wanderung der Kerne. Nach diesen drei Tagen haben sich erste Anlagen für Mund, Darm, Herz, Niere, Atemröhren, Drüsen und Nerven ausgebildet.
II. Rundmade
Die Haut öffnet sich und die Made wird frei, welche leicht gekrümmt am Zellboden liegt. Die Ammenbienen sondern eine weißliche Flüssigkeit in die Zelle ab, so dass die Made in Seitenlage davon ausgefüllt ist. Das Wachstum verläuft exponentiell (Gewichtsverlauf, 2. Tag: 3,4 mg, 3. Tag: 33,3 mg, 4. Tag: 100,1 mg, 5. Tag: 134,5 mg, 6. Tag: 155,2 mg).
III. Streckmade
Nach 5,5 bis 6 Tagen ist die Made zu groß um noch in der Zelle zu liegen, sie beginnt sich aufrecht zu strecken. Der Mund befindet sich an der Zellöffnung; die Zellen werden nun verdeckelt – damit endet auch die Fütterung durch die Ammenbienen. Der Deckel ist nicht luftdicht, da die Made sonst keine Atemluft bekommen würde. Die Darmöffnung der Streckmade wird fertig ausgebildet, so dass die Made fortan auf den Zellboden kotet. Im Kot befinden sich Teile von Pollen, der zur Nahrung ab dem 4. Tag begemischt wurde. Die Streckmade beginnt einen Kokon um sich zu spinnen.
IV. Vorpuppe und Puppe
Man spricht nun von Vorpuppe, später von Puppe. 15 Tage nach der Eiablage ist nun schon der spätere Adult (Erwachsenes Insekt) in gorben Zügen zu erkennen. Die Puppe ist anfangs noch vollkommen weiß – die Puppe wird bis zum Schlüpfen immer dunkler, es findet eine Verhärtung des Chitinpanzers statt. Nach dem durchnagen des Deckels schlüpft das Adulttier (Imago). Die Königin braucht von der Eiablage bis zum Schlüpfen 16 Tage. Die Arbeiterin schlüpft nach 21 Tagen. Der Drohn nach 24 Tagen.
Der Vorgang der Verwandlung wird Holometabolie genannt
V. Adult
Die 13 Segmenten (Ringe), die bei der Made noch ersichtlich sind, können bei dem Adult noch nachgewiesen werden. Die Zweiteilung zwischen Tergum (Rückenschuppe) und Sternum (Bauchschuppe) am Hinterleib wird hierbei besonders deutlich. Das Adulttier verfügt, im Gegensatz zu den Entwicklungsstufen über Flügel, die vorher nur als Flügelanlagen erkennbar waren. Die Reduzierung des 11. und 12. Segmentes könnte sich dadurch erklären, dass dieser Ring zum Aufbau des Stachels in den Körper verwendet wurde. Die Chitinhaut der Made hat sich zu einem harten Chitinpanzer verwandelt. Das Adulttier verfügt des Weiteren über ein dichtes Haarkleid, welches nach dem Schlüpfen erscheint.