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Imkern anfangen – Vorüberlegungen

Tipps für Anfänger und Interessierte der Bienenhaltung

Erste Überlegungen

dem Anfang sollten Sie sich ein paar Fragen stellen:

  1. Wo stelle ich meine Bienen auf?
  2. Welche Dinge benötige ich für den Anfang?
  3. Welche Beute wähle ich?
  4. Mit welcher Bienenart möchte ich imkern?
  5. Wo kann ich meine Materialien der Imkerei verstauen?
  6. Was ist die Grundprämisse beim Arbeiten an den Bienen?

1. Wo stelle ich meine Bienen auf?
Diese Frage beschäftigt sich mit der nicht ganz einfach zu lösenden Problemstellung, des Aufstellplatzes. Zuerst sollten wir analysieren, was die Kriterien eines Ausstellplatzes sind.

Bedürfnisse der Bienen

Bienen können weit fliegen (in einem ca. 2-3 km Radius), aber vorteilhaft wäre natürliche eine geeignete Futterquelle in der Nähe (Nektar- und Pollenangebot im Frühling und im Spätsommer (idealer Weise im 1 km Radius). Als Beispiel wären da Streuobstwiesen, Obstanlagen, Klein- und Vorgärten, Heckenreiche Bachläufe, landwirtschaftliche Flächen (z.B. Rapsfelder im Frühjahr) oder Mischwälder (Waldrand) zu nennen. Abzuraten ist von Standorten, die in „Kältelöchern“ liegen, an denen selten die Sonne scheint, windreich exponierten Gegenden bzw. regenreichen Standorten. Ländliche Gegenden bieten hier ein ausgewogenes Verhältnis.

Ihre Bedürfnisse als Imker

Als Imker haben Sie viele Gerätschaften (leere Zargen, Waben, Werkzeuge, Bienenwachsschmelzer, Honigschleuder und und und). Machen Sie sich frühzeitig Gedanken, wo Sie alles verstauen können. Haben Sie die Möglichkeit ein Gartenhaus aufzustellen. Wenn Sie Glück haben, finden Sie einen Aufstellplatz, der auch finanziell für Sie tragbar ist. Wie weit ist der Aufstellplatz von einem Verkehrsweg entfernt? Alles was Sie benötigen muss zum Aufstellplatz gebracht und werden, schwere Honigkisten müssen zum Schleudern abtransportiert werden können.

Bedürfnisse der Nachbarn

Einige Menschen reagieren emotional sehr empfindlich auf Bienen, andere Menschen sind gar allergisch auf Bienenstiche. Vermeiden Sie einen Standort, der an stark bevölkerten Gegenden, sowie an Verkehrswegen mit stark fluktuierenden Menschenmassen liegt. Ich empfehle Ihnen diesen Aspekt besondere Beachtung zu verleihen, um spätere Konflikte schon von Beginn an zu vermeiden.

Gehen Sie ruhig auf Imker (oder Imkerverein) zu, die Ihnen bei der Suche nach einem Aufstellplatz behilflich sein werden.

2. Welche Dinge benötige ich für den Anfang?

je Volk
  • einfache Beute (5 Zargen, Boden, Deckel)
  • 50 Rähmchen
  • 1 Absperrgitter
  • 3 kg Mittelwände
  • 1 Bienenvolk
Arbeitsmaterialen
  • 1 Smoker
  • 1 Stockmeißel
  • 1 Besen
  • Schutzkleidung
Honigernte
  • 1 Wabenschleuder
  • Honigbehälter (12,5 kg Eimer)
  • Entdeckelungsgeschirr
  • 1 Honigsieb (am besten ein Doppelsieb)
für die Wabenhygiene
  • 1 (Sonnen-)Wachsschmelzer

3. Welche Beute wähle ich?
Hiermit meine ich nicht nur das Format der Bienenkisten (Beuten), sondern auch, ob sie erwägen gebrauchte oder neue Beuten zu erwerben. Sicherlich ist es für Sie als Anfänger verlockend günstige, wenn nicht gar kostenlose Beuten anzunehmen. Ich kann Ihnen davon allerdings abraten, weil sie mit neuen Beuten absolut Krankheitsfreies Material beziehen. Letztendlich ist es Ihre Entscheidung, ob Sie das Risiko von evtl. Krankheitserreger-vorbelasteten Materials eingehen wollen.
Es gibt viele Formate, die für Sie sicherlich verwirrend erscheinen mögen, wie Deutsch Normal, Zander, Dadant, Langstroth um die wichtigsten zu nennen. Größenvergleich (Höhe/Länge in mm): Deutsch Normal (223/370) – Zander (220/420) – Dadant (330/435) – Langstroth (238/441). Ich empfehle Ihnen das Format Zander. Vorteile dieses Formates: Die Rähmchen sind die langen Ohren, man hat dadurch die Waben besser in der Hand. Es sei noch erwähnt – eine Kasten mit dem Zanderformat fasst 10 Rähmchen.

Auf was ist sonst noch zu achten: Ihr Magazin sollte einen offenen Gitterboden haben, mit Möglichkeit zum Einschub einer Schublade zur Gemülldiagnose, Vorhandene Griffleisten an den Zargen, eine Falz, damit die Kästen ineinander passen und zu guter Letzt empfehle ich Holzbeuten. Für den späteren, ausschließlich äußeren Schutzanstrich verwenden Sie Bienen-unbedenkliche Holzlasur. Der Farbton bleibt jeden Imker selbst überlassen. Vergessen Sie nicht an ein Anflugloch zu denken.

4. Mit welcher Bienenart möchte ich imkern?
In unseren Gegenden sind zwei Unterarten der Honigbiene verbreitet: Die Carnica und die Buckfast. Jede Unterart hat ihre Vor- und Nachteile und letztendlich bleibt es Ihnen überlassen mit welcher Unterart Sie imkern wollen. Ich persönlich imkere mit Carnica. Aber eines sollten Sie beachten, dass wenn Sie sich für eine Unterart entschieden haben, so verwenden Sie ausschließlich diese, um genetische Vermischungen zu vermeiden, die sich negativ auf alle Eigenschaften auswirken. Für den Anfänger ist der Umgang mit der Carnica jedoch leichter. Nach Jahren des Einstiegs kann ggf. immer noch ein Umstieg gewagt werden.

5. Wo kann ich meine Materialien der Imkerei verstauen?
Selbst als Anfänger der Bienenhaltung müssen Sie sich mit dieser Frage frühzeitig auseinandersetzen, damit Sie nicht später ungewollt Platzprobleme haben werden. Ideal ist natürlich ein Gartenhaus direkt am Aufstellplatz, aber dies ist nicht die Regel. Alternativ können Sie auch ihre Gerätschaften in Ihrem Keller oder Ihrer Garrage verstauen, soweit es ihr Platz erlaubt.
Unterschätzen Sie bitte nicht den Platzaufwand, den Ihre Imkerei einnehmen wird.

6. Was ist die Grundprämisse beim Arbeiten an den Bienen?
Wenn Sie an den Bienen arbeiten ist die oberste Prämisse, ruhig bleiben, keine Hektik oder Unruhe ausstrahlen. Ihre Stimmungslage überträgt sich auf das Volk, an dem Sie gerade arbeiten. Allzuleicht könnten Sie das Volk unruhig, gar aggressiv werden lassen, was Sie sicher vermeiden wollen.
Folgende elementare Dinge sollten Sie wissen: Glänzende, bzw. reflektierende Dinge (Schmuck, Glas, Zähne) ziehen Bienen an. Vermeidung: Kein Schmuck, Mund geschlossen halten. Schweiß, Kosmetik, Parfüm und schlechter Atem läßt Bienen aggressiv werden. Vermeidung: Nicht auf Bienen blasen, Schweiß mit einem Tuch entfernen, auf Kostmetik/Parfüm verzichten. Nervöse, hektische Bewegungen reizt Bienen. Vermeidung: Stets ruhig bleiben.
Neben allen Grundeinstellungen, ist Regel Nr. 1, Rauch. Sie sollten Ihren Rauchapparat, den sogenannten Smoker immer griffbereit haben, um ggf. Ihre Bienen mit Rauch zu besänftigen.

Für Schüler und Schul-Ags die mit den Imkern anfangen wollen sind Tipps wie diese der erste Einstieg.

Mehr Infos: 10 gute Gründe für ein Internat

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