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Fliegen (Dipteren)

Fliegen (Dipteren)

Sie treten den Bienen gegenüber räuberisch oder parasitisch auf.

-Bienenlaus (Braula coeca)
Die Bienenlaus ist in Wirklichkeit keine Laus, sondern eine Fliege, welche ihre Flügel entwicklungsbiologisch verloren hat. Sie ist ca. 1,5 mm klein und kugelig geformt, welche auf der Biene im Brustbereich sitzt. Die Fliege saugt kein Bienenblut, wie man früher annahm, sondern begibt sich auf den Kopf der Biene und reizt diese mit ihren Vorderfüßen an der Oberlippe. Darauf hin streckt die Biene ihren Rüssel und würgt einen Futtertropfen aus, von dem sich der Schmarotzer nach Bedarf ernährt.

Bienenlaus

Abb. Bienenlaus, Braula coeca

Die Läuse nehmen aber auch an den zahlreichen gegenseitigen Fütterungen der Bienen im Volk teil. Offenbar liebt die Bienenlaus es nicht, draußen umhergeflogen zu werden, auch wenn man ihre Ausbreitung von Bienenvolk zu Bienenvolk nur so erklären kann. Im Stock wählt sie sich mit Vorliebe die Königin aus. Man will angeblich bereits 187 Läuse auf einer Königin gezählt haben.
Ihre Eier legt die Bienenlaus gerne auf die Deckel von Honigzellen . Die schlüpfenden Larven machen in den Zelldeckeln Grabgänge, die als feine weiße Linien über die Wabe ziehen (siehe folgende Abb. Fraßgänge). Möglicherweise fressen die Larven pollenhaltiges Wachs. Am Ende der Gänge findet man die für die Fliegen typische Tönnchenpuppe (folgende Abb. 1. Bild von rechts). Man kann sich unter diesen Umständen fragen, ob man die Bienenlaus als echten Bienenschädling betrachten kann. Eher ist sie ein ungebetener Gast (Kommensale). Aber wenn sie vermehrt in einem Volk auftritt, kann sie die Bienen doch erheblich beunruhigen und womöglich von wichtigeren Aufgaben abhalten. Ebenso kann sie die Königin in Ihrer Tätigkeit der Eiablage beeintächtigen.
Wie bekämpft man die Bienenlaus? Man legt am Abend, nach dem Bienenflug ein weißes Papier unter die Waben und bestreut es mit einem Kaffeelöfel Naphthalin. Die Läuse fallen ab und können am nächsten Morgen herausgenommen und verbrannt werden. Wirksam hat sich auch das gegen die Varroatose eingesetzte Medikament Perizin erwiesen.

Ei-der-Bienenlaus

Abb. Ei und Larve der Bienenlaus (links), Fraßgänge auf Honigwabe (3. von links)

Braula coeca ist die hauptsächlich in Mitteleuropa beheimatete Bienenlaus. Weltweit gibt es noch ein paar andere Bienenlausarten, die sich in ihrem Aussehen und Verhalten geringfügig voneinander unterscheiden.

– Buckelfliege (Phora spec.)
Aus der Familie der Phoriden stammend, kommt sie in mehreren Arten als Bienenschädling in Betracht. Aber nicht die Fliege selbst ist der eigentlich Schmarotzer. Die älteste beschriebene Art ist Phora (= Hypocera = Borophaga) incrassata, ein knapp 5 mm großes, langbeiniges, grau-schwarzes Tier mit einem stark gewölbten Rückenm welcher für den deutschen Namen der Familie gesorgt hat. Das Weibchen dringt in schwache Völker ein und legt dort seine Eier an älteren Rundmaden ab. Die Larven ernähren sich von, bzw. in den Bienenmaden und verlassen diese nach deren Tod. Sie scheinen aber auch in geschwächten oder toten Bienen leben zu können. Die Verpuppung erfolgt im Gemüll und nach 12 Tagen schlüpfen die jungen Fliegen.
Ein Mittel gegen diese Fliegen gibt es nicht; aber der Schaden, den die Fliegen anrichten ist i.d.R. eher gering. Sichtbar wird ein stärkerer Fliegenbefall nur, wenn aus Verschulden des Imkers ein Missverhältnis zwischen dem Umfang der offenen Brut und der Anzahl der Ammenbienen entsteht. Auch in Völkern, welche am Verhungern sind, werden häufig Buckelfliegen gefunden. Gegenmaßnahmen: ordentliches Imkern!

Buckelfliege

Abb. Buckelfliege

– Fleischfliegen (Sarcophagiden) und Raupenfliegen (Tachiniden)
Im Bienenkörper können sich auch die Larven einiger Arten dieser beiden, vorwiegend nützlichen Familien entwickeln. Die vivipaaren (lebendig gebärenend) Fliegen stürzen sich im Flug auf die vom Sammelgeschäft in den Stock zurückkehrenden Bienen oder überraschen sie noch auf den Blüten. Dabei legen sie schnell an geeigneter Stelle, etwa zwischen Kopf und Brust, eine winzige Larve ab. Die Maden dringen durch die dünne Gelenkhaut in den Bienenkörper ein und machen dort ihre Entwicklung durch, Museln und Gewebe des Wirtes werden dabei zerstört.
Die meisten Arten der Raupenfliegen entwickeln sich allerdings weder in Bienen, noch überhaupt in fertigen Insekten, sondern wie der Name schon sagt in Raupen. Außerdem ist die parasitische Lebensweise der Fleischfliegen eher eine Ausnahme, als die Regel. Viele brüten in Exkrementen oder zerfallenden organischen Stoffen. Zum Teil sind die Larven saprophag, d.h. sie leben vom Aas (auch von toten Bienen). Die erwachsenen Fliegen aber sind Pflanzenfresser. Ihre Nahrung ist Nektar, Honigtau und Pflanzensaft.

– Raubfliegen (Asiliden)
Die Vertreter dieser hoch entwickelten Fliegenfamilie gehören zu den größten mitteleuropäischen Fliegen. Sie sind als Räuber schlank und kräftig gebaut und haben große Augen, zwischen denen der Scheitel eingenkt ist. Manche sind erhältnismäßig kahl und Hornissenähnlich, andere sind behaart wie Bienen. Mit ihren langen derben Beinen greifen sie die Beute in der Luft und suchen sich dann eine Stelle, um sie in aller Ruhe auszusaugen. Ihr harter stechend-saugender Rüssel durchbohrt mit Leichtigkeit den Chitinpanzer ihres Opfers.

Raubfliege

Abb. Raubfliege beim Aussaugen der Beute

Manche Raubfliegen machen auch auf Bienen Jagd und können es sogar speziell auf diese abgesehen haben. Wenn auch ihr Auftreten am Bienenstand bei uns im Allgemeinen kaum auftritt, sollen diese bei stärkerem Auftreten schon zur Plage geworden sein.